Nach einer sehr langen und anstrengenden Busfahrt sind wir am 30.12.2016 schließlich in Punta Arenas, Chile angekommen. Am 31.12 und am 1.1. war so gut wie alles geschlossen, es waren auch keine Touren möglich und wir konnten nicht viel unternehmen. Zum Glück konnten wir wenigstens schon unsere Tour zu den Pinguinen am 2.1. organisieren, so dass die wichtigste Aktivität schon mal stand.
Nachdem wir also einen Tag lang durch Punta Arenas geschlendert sind und uns auf der Hafenpromenade fast haben wegpusten lassen, wollten wir dann am nächsten Tag doch irgendwas machen. Wir haben uns dann von einem Taxi in das Waldreservat Los Magallanes fahren lassen, dass ungefähr sieben Kilometer vor der Stadt liegt und von dem man eine tolle Aussicht haben sollte. Nachdem wir uns bei den Rangern angemeldet hatten, sind wir langsam zu dem Aussichtspunkt hochgelaufen. Zuerst ging es durch ein Waldstück mit hohen Bäumen, aber je höher wir kamen, desto verknöcherter und kleiner wurden die Gewächse. Alle waren wieder von Flechten und Moosen überwuchert und man hätte sich nicht gewundert, wenn ein Hexenhaus hinter der nächsten Biegung gestanden hätte.
Wieder haben mich besonders die toten Bäume fasziniert, die einfach so dort liegen gelassen werden und verrotten. Durch das trockene Klima geht das jedoch sehr langsam, und oben auf dem Berg hatte man das Gefühl, man läuft durch einen regelrechten Bergfriedhof. Die Reste der hochragenden Stämme sahen wirklich aus wie Skelette und die ganze Atmosphäre hatte etwas Morbides.
Vom Aussichtspunkt hatte man dann wirklich einen tollen Blick über die ganze Bucht und den Ort, allerdings war es dann auch wieder so windig, dass wir es nicht lange ausgehalten haben. Durch den Wald, der auf der windabgewandten Seite fast schon lieblich aussah sind wir dann an der Rangerstation vorbei auf der anderen Seite des Berges abgestiegen.
Unten im Flusstal konnte man schon von weitem sehen, dass einiges los war. Schon unser Taxifahrer hatte uns erzählt, dass es in Chile Brauch ist an Neujahr mit der Familie aufs Land zu fahren und zu grillen, und genau das tat halb Punta Arenas dort. Je näher wir kamen desto deutlicher wurde der Grillgeruch und desto lauter wurde die Musik. Familien grillten halbe Schafe über dem offenen Feuer und alle hatten ordentlich Spaß. So interessant es auch war, dort durchzulaufen, leider hieß dies für uns auch dass es keine Taxis zurück gab, da fast alle Fahrer spätestens Nachmittags frei hatten.
Fast hatten wir uns also schon damit abgefunden, dass wir wohl die letzen sechs Kilometer an der Straße entlang in den Ort laufen müssten, da hielt ein ziemlich abgewrackter Pickup Truck neben uns. Das Fahrerhäuschen sah mit vier Leuten darin schon ziemlich voll aus, aber der Fahrer winkte uns ran. Klar passt dass, alle mal rein… Miriam musste dann mit den Rucksäcken und zwei anderen Kindern auf die Hutablage und ich mit Annette auf dem Schoß neben zwei weitere Leute auf den Beifahrersitz. Während der ganzen Fahrt hat der sehr nette Fahrer mich mit schnellen Fragen in chilenischem Turbospanisch bombardiert, ich musste schon all meine Konzentration aufbringen, um vernünftige Antworten auf die Reihe zu bekommen, ohne dass mir Annette vom Schoß gefallen wäre…
Nach dieser tollen Fahrt in den Ort mussten wir dann nur noch die letzen Meter zu unserem Hotel überbrücken und haben uns abends mit einer leckeren Pizza gestärkt. Und es war uns klar, auch Chile ist vielversprechend!
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