In Punta Arenas sollte es nun auch endlich so weit sein, und die Hauptattraktion unserer Reise für Annette stand auf dem Programm: Pinguine in freier Wildbahn zu sehen. Da wir genug vom Busfahren hatten, haben wir uns gegen die (Bus-)tour zu den Kaiserpinguinen und für eine Bootstour zu den kleineren Magellanpinguinen entschieden.
Morgens ging es dann doch erst mal mit dem Bus los, allerdings zur 20 Minuten bis zum Bootsanleger. Dort mussten wir dann – sehr zu meinem Verdruss – Schwimmwesten anlegen und sind mit einem relativ kleinen Boot losgedüst. Ich muss dazu sagen, ich hasse Schwimmwesten wie die Pest und hatte bis zur letzten Minute gehofft, wir würden verschont bleiben.
Als wir dann auf See waren, durften wir auch auf Deck und das wunderbare Wetter genießen. An dem Tag hatten wir echt unglaubliches Glück, der Himmel war blau und es gab fast keinen Wind. Unsere dicken Jacken brauchten wir zum ersten Mal nicht mehr.
Je näher wir der Isla Magdallena kamen, desto mehr Tipps gab uns unser Guide. Es gibt dort einen kurzen Rundweg zu einem Leuchtturm und die Pinguine haben ihre Höhlen auf der ganzen Insel verteilt, aber wir hatten nur eine Stunde auf der Insel und dann musste es weitergehen. Wohl aus Erfahrung sprechend mussten wir uns nun also Dinge anhören wie: Verbringt nicht zu viel Zeit mit eurem ersten Pinguin, es kommen noch genug. Kommt den Pinguinen nicht zu nah, sonst zwicken sie. Vergesst nicht zu laufen, sonst schafft ihr den Weg nicht… Wie sich dann aber zeigte, waren all diese Hinweise durchaus berechtigt.
Sobald wir auf der Insel angekommen waren, durften wir zu meiner großen Freude dann auch endlich die schrecklichen Schwimmwesten ausziehen. An Land wusste man dann gar nicht, wo man zuerst hingucken sollte, Pinguine so weit das Auge reichte. Im Wasser tummelten sich einige, so dass ein Teil unserer Gruppe schon von der Landebrücke aus Fotos machte und uns andere daran hinderte, auszusteigen. An Land wurde dann eine Chinesin, die nicht auf den Guide gehört hatte und einem kreuzenden Pinguin in den Weg gelaufen war direkt von ihm attackiert und unter lautem Geschrei ihrerseits ins Bein gezwickt.
Aber uns hat das alles nicht mehr gekümmert, wir waren so fasziniert von den Pinguinen um uns herum, dass wir zum ersten Mal an dem Tag unsere nervige Reisegruppe ignorieren konnten. Zwei Wochen vorher waren die Küken geschlüpft, und in fast jeder Höhle gab es ein bis zwei Babys zu sehen. Wenn die Kleinen aus dem Ei schlüpfen, sind sie ungefähr so groß wie eine geschlossene Faust, aber in den zwei Wochen ihres Lebens hatten sie schon ordentlich zugelegt und waren jetzt schon fast so groß wie die Erwachsenen. Sie hatten jedoch noch zum Großteil ihren Flaum, wobei sich bei einigen schon darunter die wasserdichten Federn zeigten. Man hörte von allen Seiten ihr Geschrei, mit dem sie ihre Eltern riefen um mehr Futter zu bekommen und es war einfach nur wunderschön zu beobachten. Auf der Insel gab es auch viele Möwen mit ihren Küken, gerade war sie also eine riesige Kinderstube. Zwischendurch haben die Erwachsenen gerufen und insgesamt war einfach unglaublich viel Gewusel.
Nach einer wunderbaren Stunde auf der Insel hat der Guide uns dann alle wieder zusammen gesammelt und au das Boot getrieben. Ich glaube, alle wären gerne noch ein wenig länger geblieben. Es ging dann noch weiter zur Isla Marta, einer Insel auf der es unglaublich viele Seelöwen gibt. Da wir diese ja schon in Ushuaia gesehen hatten, habe ich gar nicht mehr so viel Neues erwartet. In Ushuaia hatten wir jedoch eine einzelne Gruppe mit einem Männchen gesehen, hier waren viele Gruppen gemeinsam am Strand und die Männchen haben noch um ihren Harem gekämpft. Es war echt beeindruckend, zu beobachten wie diese riesengroßen Tiere sich gejagt haben und sich mit Gebrüll und Aufstellen gegenseitig beeindrucken wollten. Also auch auf jeden Fall nochmal ein Erlebnis wert.
Abends sind wir alle ganz selig ins Bett gegangen, die Bilder des Tages noch vor Augen. Wieder ein wunderschöner Tag und ein einzigartiges Abenteuer.
Kommentar schreiben