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Ausflüge in Puerto Natales  – Mit dem Boot zum Gletscher Serano

Bootstour Gletscher Serrano, Puerto Natales, Chile, Patagonien mit Kind
Ein ganzer Tag auf dem Boot - mein perfekter Ausflug... Miriam war sich da noch nicht so sicher

Nach unseren vier Tagen in Punta Arenas sind wir dann mit dem Bus weitergezogen nach Puerto Natales, dem Hauptzugang zum Nationalpark Torres del Paine. Aber auch von Puerto Natales aus kann man tolle Tagesausflüge machen, in denen man viel entdecken kann.

 

Annette hatte uns schon von Deutschland aus einen ganz besonderen Ausflug ausgesucht. Einen ganzen Tag lang sollte es mit dem Boot von einem Gletscher zum nächsten gehen, inklusive deftigem Mittagessen in einer Estancia, einer Schafsfarm mitten im Nirgendwo. Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme und konnte es kaum erwarten, dass es endlich los geht. Miriam war etwas skeptischer, und wohlweißlich haben wir ihre Spielzeugpferde mitgenommen, damit sie im Zweifelsfalle auch noch was zu tun hätte.

 

Seelöwen, Ausflug Puerto Natales
Zwei einsame Seelöwen sonnen sich auf dem Felsvorsprung

Morgens um sieben ging es also mit dem Bus los zum Bootsanleger. Dort wurden dann  Passagiere aus allen Richtungen eingesammelt, bevor es schließlich losging. Im warmen Innenraum hatten wir super Plätze (Annette hat im Laufe der Reise ein Auge dafür entwickelt, welche Mitreisenden großes  Nervpotential entwickeln würden und hat unsere Tischnachbarn sehr gut ausgesucht!) und die erste halbe Stunde mussten wir auch dort bleiben. Das Wetter schien erst mal nicht so gut, ein paar Regentropfen und viele Wolken. Sobald der Kapitän allerdings das ok gegeben hatte, dass man raus darf war ich nicht mehr zu halten und haben mich den Großteil der Zeit auf Deck aufgehalten.

 

Vorbei an hohen Bergen und steilen Klippen sind wir dann durch die Fjorde gefahren. Manchmal konnte man an den Ufern kleine Häuser erkennen, Reste von alten Estancias, auf denen vor 50 Jahren Schafe gehalten wurden (teilweise sind die Estancias weiterhin in Betrieb, teilweise wurden sie aufgegeben). Auf einer Klippe nisteten Kormorane, auf einem Vorsprung sonnten sich zwei Seelöwen (die Sonne hat dann doch irgendwann beschlossen, raus zu kommen) und auf den umliegenden Gipfeln konnte man so langsam die ersten Gletscher erkennen. Während ich also im siebten Himmel schwebte, haben Annette und Miriam beschlossen, dass ihnen das alles ein wenig zu kalt ist und sind drinnen geblieben. Miriam hat toll mit ihren Pferden gespielt und die beiden haben das Spektakel vom Fenster aus beobachtet :-).

 

Nach mehr als zwei Stunden Fahrt sind wir dann schließlich am Balmaceda Gletscher angekommen, einer imposanten Eismasse die sich von einer Bergflanke in Richtung Wasser schiebt. Wie so gut wie alle Gletscher auf der Welt schrumpft allerdings auch der Balmaceda. in den letzten Jahrzehnten und die Zunge hat schon deutlich an Länge verloren. Beeindruckend war er aber trotzdem, und sogar Miriam hat sich dafür einen Moment lang aus dem Schiffsbauch raus getraut.

 

Gletscher Balmaceda, Ausflug Puerto Natales
Der Gletscher Balmaceda hängt über dem Wasser

Nächster Stopp war der Gletscher Serrano, der in einen vorgelagerten See kalbt. Nach dort musste man noch ein kleines Stückchen laufen, so dass wir uns dann endlich auch die Beine vertreten konnten. In der Sonne und ohne Wind sind die Temperaturen auch schnell hoch geschossen, so dass ich am Ende alle Hände voll mit Jacken, Mützen und Handschuhen hatte, die Miriam jetzt doch nicht mehr brauchte.

 

Gletscher Serrano, Eisberge
Eisberge auf dem Weg zum Gletscher Serrano

Man konnte wirklich nah an die Gletscherzunge heran laufen, und auf dem See konnte man eine Vielzahl von Eisbergen sehen, die vom Gletscher abgebrochen waren. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie das Gletschereis von nahem aussieht. Einerseits sieht es aus wie etwas fließendes, flüssiges, andererseits ist das Eis hart und bricht. Ich könnte mir das stundenlang anschauen und immer wieder neue Details entdecken, die mich faszinieren.

 

Gletscher Serrano, Gletscherzunge, Patagonien mit Kind
Die Gletscherzunge - ein faszinierendes Gebilde, das ich mir stundenlang anschauen könnte...

Nachdem der Guide uns alle nach der abgesprochenen Zeit zurück zum Boot gescheucht hatte, ging es weiter zu einer Estancia, in der es Mittagessen geben sollte. Die Stunde war schon ziemlich fortgeschritten, und allen hing der Magen mittlerweile bis in die Kniekehlen. Dort angekommen ging es in eine schön ausgebaute ehemalige Scheune, in der wir dann richtige Fleischberge vorgesetzt bekamen. Zum Glück hatte ich daran gedacht, etwas Vegetarisches für Annette vorzubestellen, sonst hätte sie wohl in die Röhre gucken müssen. Uns wurde ein typisch chilenisches Asado kredenzt, natürlich auch mit Lammfleisch. Alle um mich herum haben ordentlich zugelangt, ich muss sagen, mir war das etwas zu deftig… Aber die Kartoffeln waren lecker :-).

 

Estancia, Ausflug Puerto Natales
Die Estancia Perales - ein Traumort!

Nach dem Essen hatten wir dann noch ein wenig Zeit, die Estancia zu erkunden und auch das war wieder ein wunderbares Erlebnis. Mitten im Nichts, nur durch die Schiffe an die nächste Straße angebunden und inmitten der wunderschönen Natur liegt diese Oase der Ruhe. Die einzigen Geräusche die man hören konnte, waren das Mähen der Schafe und der Wind, der ohne Pause über das Gelände blies. Einfach nur wunderschön!

 

Irgendwann war dann aber auch unsere Zeit vorbei und es ging wieder zurück aufs Schiff. Nach eineinhalb weiteren Stunden Fahrt durch die wunderschöne Fjordlandschaft, die jetzt im Sonnenschein nochmal ganz anders aussah waren wir schließlich wieder zurück im Hafen und kurz später im Hotel. Und als wir dann abends todmüde ins Bett gefallen sind, hatten wir alle drei noch lange das Gefühl, auf einem schaukelnden Boot zu sein…

 

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