Heute gibt es auf unserem Blog mal etwas ganz Neues – eine Buchempfehlung. Denn in den letzten Monaten sind und zwei Bücher in die Hände geraten, die uns unglaublich beeindruckt haben und die wir auf jeden Fall empfehlen möchten! In beiden Büchern geht es um das Leben von Alexander von Humboldt und seine Reisen – und seitdem wir über ihn lesen, ist er permanent Thema bei uns. Und ich muss sagen, damit kann ich leben!
Alexander von Humboldt – Naturforscher und Visionär
Als ich Weihnachten in Deutschland war, waren wir in einer kleinen Buchhandlung in Telgte – eine meiner absoluten Lieblingsbuchhandlungen. Eigentlich haben wir ein Geschenk für meine Tante gesucht, aber beim Rausgehen ist mein Blick auf das Buch „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ von Andrea Wulf gefallen. Das Cover hat mich sofort angesprochen, und ich habe zu meiner Mutter gesagt: „Das wünsche ich mir zu Weihnachten!“.
Gesagt, getan, und am Weihnachtsabend lag das Buch unterm Baum. In den nächsten Tagen habe ich sofort angefangen, zu lesen und war total fasziniert. Miriam hat das natürlich mitbekommen und fand das Cover ebenfalls spannend. Irgendwann hat sie mich gefragt, worum es denn da geht, und nachdem ich ihr ein wenig von den Abenteuern von Humboldt erzählt hatte, wollte sie unbedingt mehr wissen. Nach ein bisschen Sucherei haben wir auch für sie das perfekte Buch gefunden: „Alexander von Humboldt: oder die Sehnsucht nach der Ferne“ von Volker Mehnert und Claudia Lieb. Und seitdem sind wir beide im Humboldt Fieber.
Humboldt war ein deutscher Naturforscher aus Berlin, der von 1769 bis 1859 lebte. Er ist vor allem bekannt für seine vielen Forschungsreisen, vor allem nach Amerika und seine Bücher – hier vor allem Kosmos und Ansichten der Natur. Humboldt gilt als absoluter Visionär seiner Zeit und hat als erster die Natur als Ganzes begriffen, mit vielen verschiedenen Wechselwirkungen. Er gilt als der Begründer der Geographie und war Zeit seines Lebens vom Forscherdrang getrieben. Eine wirklich faszinierende Person, deren Forschungen und Erkenntnisse auch heute noch Relevanz haben! Für mich verkörpert er die Verbindung von der Leidenschaft für das Reisen und die Wissenschaft – und ich fühle mich ihm damit sehr verbunden.
Humboldt für Kinder
In dem Buch „Alexander von Humboldt: oder die Sehnsucht nach der Ferne“ (*) von Volker Mehnert und Claudia Lieb wird vor allem Alexander von Humboldts Forschungsreise zusammen mit Aimé Bonplant nach Südamerika beschrieben. Über mehrere Jahre besuchten sie den Dschungel Venezuelas, die Anden in Ecuador, Mexiko, Kuba und Nordamerika und sammelten unzählige Pflanzen- und Gesteinsproben. Hier entwickelte Humboldt auch seine Idee von der Natur als einem Ganzen.
In dem Buch werden der Weg sowie die wichtigsten Entdeckungen der beiden beschrieben. Zitate aus den Tagebüchern von Humboldt machen das Ganze sehr zugänglich. Fast jede Seite hat auch eine Box mit weiteren Detailinformationen, zum Beispiel über andere historische Figuren, die Instrumente die die zwei verwendeten oder geographische Hintergrundinformationen.
Ganz toll finden wir beide die Illustrationen. Sie sind sehr künstlerisch, gleichzeitig dabei aber auch realistisch. So wechseln sich Blumen und Tiere mit ziemlich genauen Zeichnungen der Instrumente ab, die dabei helfen, sich eine genaue Vorstellung zu machen.
Nachdem wir das Buch zum ersten Mal durchgelesen haben, hat Miriam sofort darauf bestanden, wieder von vorne anzufangen. Mittlerweile hat sie ihre erste eigene Kurzgeschichte geschrieben, in der es um ein Mädchen geht, das Humboldt auf seinen Wegen im venezuelischen Dschungel folgt und dort Daten erhebt und Forschung betreibt. Man merkt also, Humboldts Vermächtnis und diese tolle Aufarbeitung im Buch haben einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen. Auf ihrer Wunschliste für Weihnachten stehen jetzt schon weitere Bücher über Darwin und die Evolutionstheorie – jetzt will sie es nämlich genauer wissen. Und natürlich möchte sie auch selbst auf Humboldts Spuren folgen und ist unglaublich stolz, dass wir einige der Orte die er beschreibt schon selbst gesehen haben.
Das Buch ist für Kinder von 10 bis 12 Jahren empfohlen, aber ich denke auch für etwas Jüngere oder Ältere ist es passend.
Humboldt für Erwachsene
Ich als Geographin war natürlich von Anfang an von Humboldts Geschichte und Werdegang fasziniert. Sein Name ist mir natürlich schon oft begegnet, aber um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht so viel über ihn. In „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ (*) beschreibt Andrea Wulf anhand einer Vielzahl von Originalquellen seinen Werdegang und seine Entwicklung, was wirklich spannend ist.
Besonders toll finde ich aber, dass das Buch einen Kontext setzt. Einzelne Kapitel beschäftigen sich mit anderen Persönlichkeiten der Zeit und welchen Einfluss diese auf Humboldt – oder andersherum – hatten. So gibt es ein Kapitel über Goethe und Humboldt, eins über Darwin und Humboldt und eins über Haeckel und Humboldt. Durch diese Einbettung bekommt man ein gutes Gefühl für die Aufbruchsstimmung dieser Zeit und für die unglaubliche Energie, mit der diese Persönlichkeiten die Erkenntnisse in ihren eigenen und anderen Disziplinen vorantrieben. Auch versteht man besser, welche politischen und sozialen Prozesse dem zu Grunde liegen und welche Einflüsse diese hatten.
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Das tolle am Fach Geographie fand ich immer, dass man von allem ein bisschen lernt und so das Große Ganze versteht. Das war mir immer wichtiger, als ein Spezialist in einer einzelnen Disziplin zu sein. Und wenn man über Humboldts Entwicklung dieser Konzepte liest und wie sehr ihn seine Forschungsreisen dabei inspiriert haben, versteht man sehr gut, wie auch er zu dieser Erkenntnis gekommen ist. Schon vor 200 Jahren hat Humboldt verstanden, dass alles zusammenhängt, und wenn der Mensch einen Parameter ändert, dass sich das ganze System ändern wird.
Das Buch hat auch einige wunderschöne Drucke von Humboldts Karten und Werken sowie zeitgenössischer Bilder von seinen Reisen. In schwarz-weiß gibt es viele Portraits innerhalb des Buches, die das Lesen auflockern und es einfacher machen, sich eine Vorstellung von den Menschen zu machen, von denen gerade die Rede ist. Das Buch wird zwar als Sachbuch geführt, es liest sich aber sehr kurzweilig und gar nicht trocken!
Also ich habe das Buch nicht in einem durchgelesen, aber es immer wieder nach ein paar Tagen zur Hand genommen. Viele Dinge brauchten ein wenig, bis ich sie einordnen konnte. Gleichzeitig war es für mich total schön, das Buch parallel mit Miriam zu lesen – so hatte ich ausnahmsweise mal auf alle ihre Fragen eine Antwort und wir hatten eine gemeinsame Leseerfahrung, die uns beiden entspricht!
Warum Humboldt mit Kindern?
Alexander von Humboldt war einer der bedeutendsten Naturforscher der Geschichte, und ich denke es ist für Kinder immer wichtig, die geschichtlichen Hintergründe solcher Figuren zu kennen. Aber gerade Humboldt hat so viele neue Ideen in die Wissenschaft eingebracht und war dabei so eine charismatische Persönlichkeit, dass er ganze Generationen von Nachwuchswissenschaftlern geprägt hat. Und warum sollte das nicht heute auch noch klappen. Miriams Berufswunsch war schon länger, Meeresbiologin zu werden, aber jetzt hat das ganze nochmal neues Feuer bekommen – und das finde ich natürlich toll.
In Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeitsdiskussionen ist es wichtig, die Hintergründe zu verstehen. Lernt man Humboldt kennen, so sieht man für einige Momente die Natur, wie er sie damals erlebte durch seine Augen – und wir konnten uns der Faszination nicht entziehen. Wie gesagt, Miriam plant ihre erste Forschungsreise und ist möchte jetzt viel mehr über weiterführende Themen wissen. Naturschutz und Nachhaltigkeit sind jetzt wieder ganz aktuelle Themen bei uns, und oft schließt sie ein Argument ab mit dem Satz: „Das hat schon Alexander von Humboldt so gesagt“.
Gleichzeitig war das Element des Reisens für Humboldt unglaublich wichtig -und das ist wieder etwas, mit dem wir uns identifizieren können. Humboldt war am glücklichsten auf seinen Forschungsreisen, denn er war der Überzeugung, dass man die Welt und ihre Systeme nur verstehen kann, wenn man sie kennt. Die Beschreibungen dieser Reisen zu lesen ist einfach nur schön!
Es ist nicht ganz klar, ob dieses Zitat in dieser Form wirklich von Humboldt stammt, aber es gefällt mir trotzdem gut und beschreibt auch unsere Einstellung zum Reisen und der Welt sehr gut:
„Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben.“
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Lena (Mittwoch, 15 Mai 2019 10:43)
Mit dem Humbold-Buch für Kinder liegäugele ich auch schon eine ganze Weile. Ich liebe Humbold, seit ich vor Jahren "Die Vermessung der Welt" gelesen habe. Den Roman hatten wir letzten Sommer dann als Hörbuch mit in Irland und haben ihn gemeinsam im Auto gehört - aber so ganz jugendfrei ist der nicht, ich musste ständig vorspulen. ;) Das wäre wahrscheinlich der richtige Zeitpunkt gewesen, ihnen das Bilderbuch noch mal zu servieren. Aber eigentlich lesen sie nur mehrbändige Fantasy-Schinken, leider. Vielleicht schenke ich es ihnen einfach trotzdem und lese es dann selber. :D