Wenn man an Nepal denkt, so haben die meisten Leute sofort die hohen Berge im Sinn. Nepal hat aber auch richtigen Dschungel zu bieten. Im Süden des Landes kann man Elefanten, Tiger, Krokodile und Nashörner sehen und es wird richtig tropisch heiß. Im Oktober haben wir eine Tour in den Chitwan Nationalpark gemacht, und Teil unserer drei Tage dort war eine Jeepsafari durch den Wald – vor allem mit Kindern ein super Erlebnis.
Mit dem Jeep zu den Nashörnern
Mit dem offenen Jeep wurden wir an unserem Homestay abgeholt, um uns auf den Weg in den Dschungel zu machen. Am besten fährt man früh morgens oder nachmittags, in den Mittagsstunden kann man die Tiere nicht so gut sehen. Man sollte auch darauf achten, dezente Farben zu tragen, da z.B. ein neongelbes T-Shirt die Tiere abschrecken würde… Die erste Strecke fährt man auf normalen Straßen bis zum Eingang des Nationalparks, und besonders die Kids haben den Wind im Haar genossen.
Allgemein hat man drei Möglichkeiten, den Chitwan Nationalpark zu erkunden – im Jeep, zu Fuß oder auf dem Rücken eines Elefanten. Zu Fuß fühlt man sich allerdings manchmal ein wenig hilflos und ausgeliefert, und ich habe schon so einige Geschichten von Gruppen gehört, die plötzlich auf einen Baum klettern mussten, da die Bewohner des Waldes Einspruch gegen die Zweibeiner erhoben. Auf einem Elefantenrücken sollte man in Nepal auch nicht in den Nationalpark reiten, auch wenn dies noch an vielen Stellen angeboten wird. Die Tiere werden oft nicht gut behandelt und während ihres Trainings sehr brutal abgerichtet. Immer wieder liest man in der Zeitung Geschichten von Tieren, die plötzlich tot zusammenbrechen, da sie zu viele Touren laufen müssen. Als verantwortungsvoller Tourist sollte man dies auf keinen Fall unterstützen. Auch wenn man aus dem Jeep wahrscheinlich ein paar Tiere weniger sieht, so sollte das Tierwohl doch mehr wert sein.
Mit Adleraugen durch den Dschungel im Chitwan Nationalpark
Wenn man eine Jeeptour durch den Chitwan Nationalpark bucht, bekommt man einen Guide, der mit dabei ist und nach spannenden Tieren Ausschau hält. Der Guide erklärt auch Verhaltensregeln und weiß natürlich unglaublich viel über den Nationalpark – gutes Zuhören lohnt sich also. Unser Guide hat sein Fernglas auch gerne ausgeliehen, so dass Miriam sich einige Tiere dann ganz von nahem angucken konnte. Zuerst haben wir einen Leguan gesehen, der ganz oben auf einem Baumstamm Sonne tankte. Dann waren es vor allem Vögel und wieder viele Krokodile, die wir ja schon vorher auf unserer Flusssafari sehen konnten. Einige Rehe konnten wir auch über den Weg laufen sehen – und ein Hirsch wirkte fast hypnotisiert und bewegte sich gar nicht weg.
Der König des Waldes ist natürlich der Tiger, ich war mir aber nicht so sicher, ob ich einen sehen wollen würde. Die Tiere greifen keine Menschen an, ich glaube aber ich hätte mir trotzdem ins Hemd gemacht, wenn so ein großes Raubtier vor uns aufgetaucht wäre. Mir reichte es voll und ganz den Baum zu sehen, an dem ein Tiger vor kurzem Krallenspuren in die Rinde gezogen hatte – näher musste ich gar nicht dran.
Ein Nashorn von ganz nah – Volltreffer
Nachdem wir über eine Stunde durch den Dschungel gekurvt waren und noch einige weitere Vögel, Arbeitselefanten, Affen und eine Vielzahl von spannenden Insekten gesehen hatten, haben wir dann schließlich noch einen Volltreffer gelandet. Ganz plötzlich stand ein riesiges, männliches Nashorn am Wegesrand und ließ sich von uns gar nicht beim Fressen stören. Es war wirklich wunderschön, dieses Tier in Freiheit uns seinem ursprünglichen Lebensraum zu sehen, wie es da ganz ruhig seinem Tageswerk nachging.
Nachdem wir eine Viertelstunde das tolle Tier beobachtet hatten, sind wir schließlich langsam weitergefahren. Unser Führer hat nochmal betont, was für ein Glück wir hatten. Im Herbst sieht man oft ganz wenige Tiere, da das Gras sehr hochsteht und die meisten sich lieber verstecken, anstatt als Fotomodell parat zu stehen. Das hat unsere Sichtung dann nochmal zu etwas ganz Besonderem für uns gemacht.
Pünktlich mit dem Sonnenuntergang haben wir den Park dann schließlich wieder verlassen, mit ganz vielen tollen Erinnerungen im Gepäck! Ich freue mich jetzt schon sehr auf unsere nächste Tour in einer anderen Jahreszeit, bei der wir dann hoffentlich auch noch ganz viele andere Tiere sehen – und vielleicht ein Wiedersehen mit unserem Nashorn feiern können…
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