Dieses Jahr haben wir zum zweitem Mal eine mehrtägige Hüttentour in Slowenien gemacht, und es hat uns wieder außergewöhnlich gut gefallen! Es ist einfach ein einzigartiges Gefühl, morgens aufzuwachen und zu wissen, dass man inmitten dieser unglaublichen Bergkulisse ist und dass ein weiterer Wandertag vor einem liegt. Weit weg von Autos, Computer und Alltag schalte ich dort oben immer sofort in einen ganz anderen Modus. Aber wie teuer ist eigentlich eine Hüttentour in Slowenien? Was kosten Übernachtungen und Verpflegung? Nach unseren Erfahrungen der letzten Jahre habe ich mal aufgeschrieben, was wir so ausgegeben haben.
Hüttenwanderung in Slowenien – was man vorher wissen sollte
Immer wieder haben wir diesen entnervten Spruch von den Hüttenwirten gehört, und man liest ihn auch überall: eine Berghütte ist kein Hotel. Mit zunehmendem Tourismus auch in den Bergen scheint es vermehrt zu Besuchern zu kommen, die anderes erwarten. Man sollte jedoch immer im Hinterkopf haben, dass die Berghütten dort oben stehen, damit man als Wanderer in der Natur Unterkunft finden kann. Es gibt dort selten Duschen, die Räume sind klein und nur sehr begrenzt vorhanden und das Menü ist sehr eingeschränkt. Oft sind die Toiletten draußen und alles ist sehr einfach – für mich macht aber gerade das einen großen Teil des Charmes aus.
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Unterkunft in den Hütten
Berghütten in Slowenien lassen sich in allen Wandergebieten finden. Vor allem im Triglav Nationalpark ist das Netz besonders gut ausgebaut. Sie heißen „Dom“ oder „Koca“ und sind unter diesem Namen auf der Karte zu finden. Aber was kostet es jetzt, in einer zu übernachten? Das ist gar nicht so pauschal zu sagen.
Hütten werden in drei Kategorien eingeteilt, je nach Erreichbarkeit. In den Bergen lassen sich eigentlich nur Hütten der Kategorie I und II finden, die beide etwas teurer sind, da sie nicht mit dem Auto erreichbar sind.
In den meisten Hütten gibt es sowohl Räume mit 2 bis 6 Betten als auch Bettenlager, in denen man mit bis zu 24 Menschen in einem Raum schläft. Es gibt allerdings auch Hütten, die nur Lager anbieten. Wenn es besonders wichtig ist, einen privaten Raum zu haben, sollte man sich vorher erkundigen und gegebenenfalls reservieren.
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Kategorie I Hütten |
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Übernachtungspreis pro Bett |
Nicht-Mitglieder |
% für Mitglieder |
Preis für Mitglieder |
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Doppelzimmer |
27,00 € |
30% |
18,90 € |
Zimmer mit 2 bis 6 Betten |
25,50 € |
30% |
17,85 € |
Schlafsaal mit 7 bis 12 Betten |
23,00 € |
50% |
11,50 € |
Schlafsaal mit mehr als 12 Betten |
21,00 € |
50% |
10,50 € |
In der Tabelle sieht man die Preise je nach Kategorie des Zimmers aus dem Jahr 2018. Hinzu kommen immer noch 2,5 € pro Tag Touristensteuer sowie Gebühren von ca. 3 € für Bettwäsche – hier lohnt es sich also einen eigenen Innenschlafsack mitzunehmen, damit man dies nicht braucht. Kategorie II Hütten sind ein bisschen billiger und schlagen mit 22 Euro für ein Bett im Doppelzimmer und 16 Euro für ein Bett im großen Schlafsaal zu Buche. Alle Hütten, in denen wir auf unseren Touren geschlafen haben, zählten jedoch zur Kategorie I.
Kinder brauchen offiziell ab dem siebten Lebensjahr ein eigenes Bett. Miriam ist jetzt acht, in vielen Fällen konnte ich die Hüttenwirte dieses Jahr noch davon überzeugen, dass sie sowieso mit mir schläft und wir mussten kein eigenes Bett zahlen. Vor allem in der Hauptsaison schienen viele froh zu sein, mehr Betten zur Verfügung zu haben. Einige bestanden jedoch auch darauf, dass Miriam zahlen muss.
Wie man sieht lohnt sich sehr schnell eine Mitgliedschaft im Alpenverein oder in der Alpine Association of Slovenia. Wir sind dieses Jahr Familienmitglieder im Alpenverein geworden (das ging auch in der Kombi Großmutter, Mutter und Kind) und wir hatten den Mitgliedsbeitrag nach wenigen Tagen schon wieder raus.
Verpflegung auf einer Hüttentour in Slowenien
Auf allen Berghütten kann man auch Mahlzeiten bekommen – und man sollte dieses Angebot auch annehmen. Die Berghütten finanzieren sich durch den Verkauf von Mahlzeiten und langfristig würde das System nicht mehr tragbar sein, wenn alle Wanderer sich hinter der Hütte ihr eigenes Süppchen kochen.
Das Menü ist meistens sehr eingeschränkt und es wird deftige Hausmannskost serviert. Mit empfindlichen Essern (ja Miriam, ich meine dich…) kann es manchmal schon schwierig sein, etwas auf der Karte zu finden und auf die Flexibilität der Küche kann man nicht bauen. Auch für Vegetarier ist das Angebot eingeschränkt, aber wir haben doch immer noch etwas gefunden, das für uns passte.
Man kann auch ein Halbpensionsangebot buchen, allerdings kann man dann nicht mehr aussuchen, was man isst – mit Miriam keine Option. Wir haben uns immer einfach dazu bestellt, was wir wollten und sind meistens auch billiger damit davongekommen. Um mal ein paar Beispiele zu nennen, eine deftige Suppe mit Fleisch kostet 6,50 Euro, ein Gulasch mit Polenta 8 Euro und Nudeln mit Soße ebenfalls 8 Euro. Ein großes Stück Apfelkuchen kostet 3 Euro, ein Pfannekuchen mit Marmelade oder Schokolade 2 Euro.
Getränke können sehr teuer sein, ein Bier kann mit 4 Euro für einen halben Liter schon ein kleines Loch in die Kasse reißen, und eine 1,5l Flasche Wasser kostet 4,50 Euro. Eine Tasse Kaffee kostet 2,40 Euro, eine Tasse Tee 1,80 Euro. Man muss allerdings bedenken, dass oftmals die Lebensmittel per Hubschrauber eingeflogen werden müssen, was die hohen Preise erklärt. In einigen Hütten ist das Leitungswasser nicht trinkbar und Flüsse und Bäche gibt es wenige – man wird also wohl oder übel das Wasser kaufen müssen.
Ebenfalls teuer sind Snacks für Zwischendurch – eine Tafel Schokolade kostet 3 Euro, eine Packung Chips ebenfalls. Riegel und Nüsse haben wir daher mitgebracht und nur in Ausnahmefällen mal etwas gekauft, z.B. wenn Miriam dringend einen Energiestoß brauchte.
Auf einigen Hütten kann man mit Karte zahlen – allerdings nicht immer. Wenn der Strom ausfällt oder ein Sturm im Anmarsch ist, kann das Netz schonmal verschwinden. Man sollte also genug Bargeld mitnehmen, um alle Nächte bezahlen zu können (und ein bisschen Polster, falls man die Tour doch verlängern möchte).
Unsere Kosten auf der Hüttentour in Slowenien mit Kind
Bis jetzt habe ich einen Überblick über die Kosten gegeben – aber was haben wir denn jetzt wirklich gezahlt? In der Tabelle ist eine Übersicht für einen typischen Tag, wenn Miriam mit mir schlafen konnte. Ich muss allerdings sagen, dass ich auf alle besonderen Getränke verzichtet habe (außer Wasser, wenn man das Leitungswasser nicht trinken konnte). An manchen Tagen haben wir nachmittags nach der Ankunft an der Hütte ein Stück Kuchen gegessen, dann allerdings beim Abendessen weniger ausgegeben – der Betrag kommt so also ungefähr hin.
Wir haben also pro Tag ungefähr 80 bis 90 Euro für uns zwei ausgegeben. Die Kalkulation oben ist an einem Tag, an dem wir im Doppelzimmer geschlafen haben. Manchmal haben wir nur ein Bett im Schlafsaal bekommen, allerdings habe ich dann auch den einen oder anderen Kaffee mehr getrunken, so dass die Kosten immer ungefähr in diesem Rahmen lagen. Für diesen Betrag sind wir jeden Tag satt geworden, hatten ein warmes und gemütliches Bett und das schönste Panorama, dass man sich auf dieser Welt vorstellen kann! Und das ist einfach unbezahlbar.
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Isabel (Mittwoch, 12 September 2018 18:51)
Oh, sehr interessant! Meine Tochter ist im Moment noch zu klein dafür, aber auch schon zu schwer um sie durchgehend zu tragen!
Ich merke mir das gerne für später!
Liebe Grüße
Angela (Mittwoch, 12 September 2018 22:53)
Das sind ja eine ganze Fülle total nützlicher Tipps! Und mal zu wissen, was das ungefähr kostet, ist auch gut. 40-50 Euro pro Kopf für alles Drum und Dran ist auf jeden Fall voll ok, um ein unbezahlbares Bergpanorama schon vor dem Frühstück zu haben.
Liebe Grüße
Angela
Lilli (Dienstag, 12 Februar 2019 21:49)
Vielen Dank für deine Tipps. Überlegen wandern zu gehen in Slowenien. Waren sonst in Südtirol unterwegs. Liebe grüße und euch weiter viel Spaß
Robin (Montag, 22 April 2019 21:15)
Hallo ihr zwei,
danke für die Tipps!
Könnt ihr mir sagen, wie es mit der Verfügbarkeit von Zimmern/Schlafplätzen ist und ob/wie ihr reserviert habt?
Wir haben jetzt (Mitte/Ende April) die Hütten per Mail angeschrieben, da eine Online-Reservierung anscheinend nicht möglich ist. So voll wie in den deutschen und österreichischen Alpen wird es ja vielleicht nicht sein, aber so richtig einschätzen kann ich die Lage nicht.
Würde mich über eine Antwort sehr freuen!
Viele Grüße,
Robin
Eva (Dienstag, 23 April 2019 05:17)
Hallo Robin,
also wir haben immer so ein bis drei Tage vorher angerufen, und das ging. Manchmal war eine Hütte voll, und dann musste man kurz umdiponieren. Feiertage und slowenische Ferien sind immer schwierig... Schreibt doch mal die Touristeninformation an, die haben eine gute Liste mit allen Nummern, dann würde ich ein bis zwei Wochen vorher anrufen, damit ihr auf der sicheren Seite seid. Wann wollt ihr denn los?
Viele Grüße,
Eva
Laura (Dienstag, 16 Juli 2019 00:25)
Hallo Eva!
Danke dir für den super hilfreichen Beitrag!
Hätte zwei Fragen an dich:
>> Wo finde ich denn eine Liste und Karte der Hütten im Triglav-Nationalpark?
>> Wir wollen eine 4- bis 5-tägige Tour machen, kommen von Ljubljana aus und wollen am Ende gern am Bohinjsko jezero auskommen. Was würde sich da anbieten?
Viele Grüße
Laura
Paul (Donnerstag, 21 November 2019 19:44)
Hallo,
mein Tipp wandern und Zug fahren in Bulgarien mit Kind.
z.B. https://www.bulgariatravel.org/de/article/details/384/Devetashko Plateau - Schutzgebiet%2C Vogelrichtlinie#map=6/42.750/25.380
https://de.wikipedia.org/wiki/Rhodopenbahn
Grüssle Paul. Bulgarien auf meiner HP www.my-stories.eu
JCfUZQsq (Freitag, 05 Juli 2024 14:44)
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