River Rafting ist in Nepal eine große Sache. Es gibt hier mehrere Flüsse, auf denen das möglich ist, am bekanntesten ist aber wohl der Trisuli River, der eine ganze Zeit lang neben der Straße von Kathmandu nach Pokhara her fließt. Jahrelang haben wir jetzt aus dem Busfenster die Rafts beobachtet, die wie kleine Spielzeugboote in den Wellen rumgeschubst wurden. Jedes Mal hat Miriam mich angebettelt, dass wir das doch auch endlich mal machen sollten. Und jetzt war es endlich so weit: Ich hatte meiner Familie in Aussicht ihres Nepalbesuchs Gutscheine für eine Raftingtour zu Weihnachten geschenkt, und Miriam durfte mit.
Rafting in Nepal - Früh los mit dem Bus
Wenn man in Nepal auf dem Trisuli River raften möchte, muss man früh los. Der Einstiegspunkt liegt ca. drei Stunden westlich auf der Straße nach Pokhara und Chitwan und die ersten Busse fahren um 6:30 Uhr von Thamel los. Wenn man sich so früh auf den Weg macht, umgeht man auch den Stau auf der Ringroad, der sonst allein schon das Verlassen der Stadt schwierig macht. Wir standen also um 6:30 Uhr mit unseren Taschen parat am Straßenrand und das Abenteuer konnte losgehen.
Wir wollten nach der Tour weiter nach Pokhara und hatten daher Sachen für eine Woche dabei, aber eigentlich braucht man zum Raften nur eine kurze Hose und T-Shirt, feste Sandalen die nass werden können, ein Brillenband wenn man eine Brille hat, Sonnencreme und genügend Wasser. Natürlich fürs Ende Wechselklamotten, immerhin wird man komplett durchnässt.
Rafting auf dem Trisuli River – das Abenteuer beginnt
Wir sind dann also drei Stunden bis nach Charaundi gefahren, wo uns dann unser Guide aus dem Bus fischte. Nachdem wir uns umgezogen hatten und unsere Sachen per Jeep schon mal vorgeschickt wurden, ging es dann auch schnell ans Austeilen des Materials. Miriams Helm war ein wenig groß, aber die Weste passte sehr gut. Ein Paddel bekam sie nicht, sie ist einfach noch zu klein um mit ihren Ärmchen über die Seite das Wasser zu erreichen. Die ersten fünf Minuten beschwerte sie sich noch darüber, als wir dann aber durch die ersten Rapids fuhren war sie ganz froh, dass sie beide Hände zum Festhalten hatte und hinten in der Mitte sitzen konnte…
Am Fluss erklärte uns unser Guide dann noch schnell die Kommandos und was zu tun war, wenn das Raft umkippen sollte. Und schon ging es los, wir wurden auf unsere Positionen aufgeteilt und mussten – mehr oder weniger elegant – einsteigen. Meine Schwester und mein Bruder waren unsere Wellenbrecher in der ersten Reihe, dann saßen mein Vater und ich in einer Reihe und hinten Tilak und Bettina. Miriam saß zwischen den beiden und der Guide direkt hinter ihr, so dass viele Hände sie festhalten konnten, wenn es so richtig zur Sache ging. Das Abenteuer konnte also losgehen.
Monsoon, Surprise und Upset
In den nächsten zwei Stunden ging es für uns also durch eine Vielzahl von Rapids mit Namen wie Monsoon, Surprise und Upset und wir wurden ordentlich nass. Vom Bus aus sehen die Wellen ziemlich klein aus, und ich glaube wir alle hatten relativ geringe Erwartungen. Spätestens als meine Geschwister jedoch von der ersten Ladung Wasser getroffen wurden war klar, dass viel Spaß auf uns wartete. Der Guide manövrierte uns gekonnt zwischen den Steinen hindurch und wir bemühten uns, seine Kommandos möglichst präzise umzusetzen. Noch Tage später hatten wir alle seine Stimme im Kopf, die nach jedem Rapid verkündete: „Stop, stop! Thank you and relax!“
Auf längeren ruhigeren Strecken konnten wir schwimmen gehen, und vor allem mein Bruder und Miriam haben diese Möglichkeiten sehr gerne genutzt. Miriam hatte sehr viel Spaß und saß hinten sehr sicher, obwohl ich glaube dass Tilak so einige kleine blaue Flecken an seinem Bein davon getragen hat, weil sie sich dann im größten Getöse doch eher festgekrallt als festgehalten hat. Und auch für uns Erwachsene war es eine tolle Erfahrung! Nach zwei Stunden kamen wir dann an unserem Aussetzpunkt an und konnten uns unsere klatschnassen Anziehsachen entledigen. Unser Gepäck wartete schon auf uns. Nach einem wirklich leckeren Dal Bhat als Abschluss wurden wir dann wieder in den Bus nach Pokhara gesetzt und haben unsere Tour fortgesetzt – mit ganz vielen neuen tollen Erinnerungen im Gepäck.
Rafting auf dem Trisuli mit Kind – unser Fazit
Für uns war die Tour auf dem Trisuli mit Miriam ein absoluter Erfolg. Wir haben uns so die lange und langweilige Fahrt nach Pokhara versüßt, die auch sonst einen ganzen Tag dauert. Die Rapids waren im April alle zwischen Stärke 3 und 3+, ideal für das erste Raften mit Kind. Natürlich kann Miriam sehr gut Schwimmen! In der Regenzeit wenn der Wasserspiegel höher ist, werden natürlich auch die Wellen höher und die Stärke des Wildwassers steigt auf 4 und 4+, das würde ich mit Miriam glaube ich noch nicht machen.
Der Preis für die Bustickets, das Raften und das leckere Essen war 30$ pro Person, meiner Meinung nach absolut angemessen. Gebucht haben wir das Ganze über Adventure Glacier Treks and Expeditions und können diese Agentur nur empfehlen! Die Ausrüstung war in Ordnung, auch wenn der Helm für Miriam ein wenig kleiner hätte sein können. Wir haben uns die ganze Zeit sicher und gut aufgehoben gefühlt. Insgesamt hat der Tag unsere Erwartungen wirklich übertroffen und wir hatten sehr viel Spaß. Ich glaube, ich habe meinen Bruder noch nie so oft „Oh mein Gott, oh mein Gott, Hilfe, Oh mein Gott“ am Stück sagen hören. Und Miriam war sich auch sicher: Das müssen wir bald nochmal machen. Und dann ist ihr Wunsch doch bitte am Flussufer zu zelten. Die Ideen für neue Abenteuer gehen uns jedenfalls nie aus.
Wisst ihr eigentlich schon, dass wir auch einen Youtube Kanal haben? Ich würde mich sehr freuen, wenn einige von euch mal vorbei gucken, das Video zu unserem Rafting Trip habe ich gerade frisch hochgeladen! Besonders freuen wir uns natürlic über Abos, um unserem großen Ziel 1000 Abonnenten näher zu kommen!
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