Ich bin kein großer Planer, das muss ich unumwunden zugeben. Auch bei Reisen lasse ich meistens alles auf mich zukommen und habe bis jetzt vor allem auf meinen längeren Reisen selten mal ein Hotel vorgebucht oder eine echte Routenplanung gemacht, an die ich mich dann wirklich gehalten hätte. So war ich schon immer, und auch mit Miriam hat sich ehrlichgesagt wenig daran geändert. Auf unserer letzten langen Reise in Südamerika ist mir dann aber an mehreren Beispielen nochmal deutlich geworden, dass diese Art zu Reisen für uns sowohl Vor- als auch Nachteile hat. Wir konnten zum Beispiel nicht in einen Ort fahren, den ich eigentlich fest auf der Liste hatte, da dort alles ausgebucht war und ich mich viel zu spät gekümmert habe. In Brasilien sind wir in eine Stadt gefahren, die sehr gefährlich war und in der wir uns fünf Tage im Hotel verkrochen haben, da ich zu viel Angst hatte, vor die Tür zu gehen, weil ich mich nicht im Vorhinein vernünftig informiert habe. Andererseits waren wir durch unsere Flexibilität in der Lage, spontan eine wunderschöne Wanderung in Peru einzuschieben und die Einladung unseres Freundes in den Dschungel anzunehmen – Erfahrungen, die sicherlich zu den schönsten auf unserer ganzen Reisen gehörten.
Jedenfalls habe ich durch diese Erfahrungen angefangen zu überlegen, wie andere Familien dies wohl handhaben und habe sechs Reisebloggerinnen mit Kindern gefragt, sie das so bei ihnen läuft. Herausgekommen sind fünf ganz unterschiedliche Meinungen von fünf ganz unterschiedlichen Reisebloggerinnen und tolle Tipps.
Werde ich unsere nächste Reise jetzt mehr planen? Da bin ich mir ehrlichgesagt noch gar nicht so sicher. Ich werde euch auf dem Laufenden halten…
Reiseplanung, eines meiner Lieblingsthemen. Über die Frage ob sich die Reiseplanung seit wir zu dritt sind musste ich erst mal kurz nachdenken. Ja sie hat sich verändert aber eher in der Art was ich plane oder wo ich meine Informationen herbekomme und nicht unbedingt in der Intensität oder in der Vorbereitungszeit. Für unsere Urlaube zu zweit hab ich gern vor dem Urlaub in Reiseführen geschmökert, was es alles gibt und überlegt was man vielleicht unternehmen könnte. Hin und wieder auch mal auf tripadvisor nach einem besonders guten Restaurant Ausschau gehalten.
Mit Kind nutze ich meistens das Internet und suche nach Schlagwörtern. z.B. London mit Kind, kinderfreundliche Cafes/Restaurants, London bei Regen mit Kind, oder ich checke Plattformen wie babyplaces oder netmom für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten mit Kindern. Damit ich vor Ort dann eine Auswahl hab was man so alles schönes machen kann und in welchen Ecken der Stadt man gut essen gehen kann ohne, dass man gleich schief angeschaut wird...
Gabriela von Mami bloggt
Eigentlich hatte ich gedacht, dass sich mein Reiseverhalten mit einem Kind völlig ändern würde. Da habe ich jedoch die Rechnung ohne meinen kleinen Weltenbummler gemacht. Denn mein kleiner Sohn hat mir gezeigt, dass die Art und Weise des Reisens sich nicht zwingend ändern muss. Mein Sohn und ich reisen um die ganze Welt – und wir sind mit dem Rucksack unterwegs. Wenn wir Fernreisen – also zum Beispiel nach Asien oder Südamerika – machen, dann plane ich eigentlich überhaupt nichts. Denn mir ist die Flexibilität und Spontanität beim Reisen sehr wichtig. Frei nach dem Motto Love it or leave it entscheide ich dann eigentlich am Abend vorher oder sogar erst am Morgen, wo es als nächstes hingeht. Ich weiß, dass das nicht jedermanns Sache ist. Ich liebe aber diese Freiheit beim Reisen – und mir ist noch nie passiert, dass mein Sohn und ich nichts zum Schlafen gefunden haben. Irgendetwas ergibt sich immer. Bei Fernreisen buche ich also eigentlich nur den Flug, eine Unterkunft für die erste Station und der Rest ergibt sich immer von selbst.
Wenn ich mit meinem Sohn in Europa unterwegs bin, dann ist es ein bisschen anders. Zumindest wenn wir einen Städtetrip machen. Sobald ich den Flug gebucht habe, schaue ich relativ zeitnah bei AirBnB nach einer passenden Unterkunft. Damit habe ich überwiegend nur positive Erfahrungen gemacht – und ich finde es toll, gleich sozialen Anschluss vor Ort zu haben. Außerdem kann man ja in den meisten privaten Unterkünften auch kochen und hat eine Waschmaschine. Was mit einem Kind natürlich super praktisch ist.
Mel von Kind im Gepäck
Intensive Reiseplanung? Fehlanzeige! Seitdem wir mit Kind unterwegs sind, weist die Planung noch mehr Lücken auf als zuvor. Aus gutem Grund, denn beim allerersten Urlaub mit Kind hatten wir richtig viel geplant. Da sollte es hingehen und dort, dies und jenes stand auf dem Plan. Bald merkten wir: Stress pur! Flug, Mietwagen oder Wohnmobil und die erste Hotelübernachtung muss sein, der Rest nicht zwingend. Natürlich buchen wir die eine oder andere Übernachtung oder diverse Campingplätze vor, aber einen endgültigen Plan machen wir uns nicht mehr. Dazu haben wir vorab irgendwie eh keine Zeit und es läuft für uns so viel entspannter. Lediglich bei den Flugzeiten achten wir darauf, dass diese optimal zum Tagesablauf unseres Sohnes passen. Damit machen wir es nicht nur ihm, sondern auch uns viel leichter. Das können wir bei Fernreisen wärmstens empfehlen: schaut immer nach optimalen Flugzeiten und Verbindungen die zu eurem Kind passen – das macht den Langstreckenflug entspannter.
Angela von unterwegs mit kind
Seit mein Sohn ein Schulkind ist, lerne auch ich jede Menge – über das Planen von Reisen mit Schulkind. Denn Reiseplanung mit einem Schulkind erscheint mir nicht sehr viel leichter als die Planung einer Weltreise. Jedenfalls habe ich schon einiges Lehrgeld bezahlt, indem ich mit Flug- und Hotelbuchungen zu lang gewartet habe. Mein Traum, Pfingsten 2017 auf Korsika zu verbringen ist geplatzt, weil ich die einzigen Direktflüge, die in Frage kamen, nicht gleich im September 2016 gebucht habe, als sie auf den Markt kamen. Blauäugig wartete ich darauf, dass die Preise sinken. Stattdessen waren die Flüge einen Monat später einfach weg.
Drei Lektionen habe ich im ersten Schuljahr meines Sohnes in Sachen Reiseplanung mit Schulkind gelernt:
1. Schnäppchen abwarten kann fatal sein.
2. Besser schon ein Jahr vorher mit der Planung anfangen.
3. In den Startlöchern für die Flug- und Unterkunfts-Buchungen stehen, sobald die Angebote auf dem Markt sind.
Im nächsten Schuljahr wird (hoffentlich) alles besser.
Stephanie von freileben.net
Seit Oktober 2015 befinde ich mich jetzt auf Endlosreise mit meinem Sohn. Wo unsere Reise hingeht, wann sie endet und wie wir reisen ist dabei mindestens genauso unklar wie unser Budget. Als die Idee geboren war, auszusteigen, war der Plan erst mal nur raus und natürlich hatte ich eine Traumroute im Kopf. Unsere tatsächliche Route weicht aber ganz schön von dem ab, was mir vorher im Kopf schwirrte. Mit einem Oneway Flug nach China im Gepäck war unsere Reise fertig geplant. Um es kurz zu machen, Pläne sind nicht wirklich meins. ich mag mich nicht festlegen denn woher weiß ich denn jetzt schon wie es mir in zwei Monaten in Destination xy gefällt? Vielleicht will ich ganz lange dort bleiben, vielleicht aber auch nicht. Natürlich gibt es viel Sicherheit einen festen Plan zu haben und auch ich habe anfangs mit Kind geplant aber dieser ganz spezielle Reisefluss kommt eben erst ohne Plan und so entscheide ich lieber spontan und nehme dafür teils auch hektische Visabeschaffungen in Kauf. Mein persönlicher Tipp an alle, die auch gern ohne Plan reisen, hört euch die Reisegeschichten anderer an und wenn ihr schon unterwegs seid, fragt die Einheimischen nach ihren liebsten Plätzen und wo sie schon immer mal hin wollten. Sich wie ein Einheimischer zu bewegen, ist für mich die authentischste und auch einer der spontansten Reisemöglichkeiten und so würde ich die Holzbänke in einem 100 Jahre alten Zug immer dem schnellen Flug vorziehen.
Elly von elly-unterwegs.de
Ich bin seit 1 Jahr alleine mit meinen 3 Kindern (7 - 10 Jahre) unterwegs. Wir waren im April auf Wohnmobil-Roadtrip in den USA unterwegs, ich habe jeden Campground vorgebucht, weil ich nicht abends mit 3 müden Kindern noch einen freien Platz suchen möchte.
Wobei ich auch schon früher, als ich noch ohne Kinder unterwegs war, schon viel geplant habe. Heute zu Zeiten von Google Earth und Reiseblogs ist das aber auch um einiges einfacher geworden.
Was denkt ihr zu dem Thema? Plant ihr eure Touren von vorne bis hinten durch, oder gehört ihr eher zu den spontanen Reisenden? Habt ihr noch Tipps und Tricks, wie man vielleicht flexibles Reisen mit ein wenig Planung kombinieren kann? Wir freuen uns auf Eure Ideen!
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Angela (Dienstag, 27 Juni 2017 09:58)
Liebe Eva,
da ist eine tolle Sammlung zusammengekommen, die vor allem eines zeigt: Reiseplanung ist vor allem Typsache.
Liebe Grüße
Angela