Wandern und andere Outdoor-Aktivitäten sind unser liebstes Hobby, nirgendwo sonst fühlen Miriam und ich uns so zufrieden! Egal ob in Nepal, Slowenien oder Südamerika, wir sind immer viel zu Fuß unterwegs und Miriam hat in ihren jungen Jahren schon mehr Kilometer absolviert, als so mancher Erwachsene. Sehr oft bekommen wir die Frage gestellt: „Wie macht ihr das denn, das Miriam läuft? Meine Kinder haben keine Lust zu wandern und ich kann sie nicht dazu bewegen.“ Natürlich ist das auch eine Charakterfrage, genau wie Erwachsene sind ja auch Kinder unterschiedlich. Es gibt aber einige Tipps und Tricks, die Miriam und ich mit der Zeit entwickelt haben, um es für uns einfacher zu machen. Irgendwann dachte ich mir, dass andere Wanderfamilien dies ja sicherlich auch getan haben, also habe ich einfach mal rumgefragt. In diesem Artikel findet ihr jetzt gesammelt die besten Tipps und Tricks zum Wandern mit Kindern von vier Familien, die weltweit unterwegs sind.
Zweifelt nicht an den Fähigkeiten eurer Kinder!
Barbara von Freeliving Adventures (englisch) ist mit ihrer Tochter Sunny Kid weltweit unterwegs. Die beiden kommen aus Slowenien und haben die Julischen Alpen direkt vor der Tür, erkunden aber ganz Europa und waren auch schon in Nepal auf dem ABC Trek. Dieses Jahr haben die beiden es sich zum Ziel gesetzt, 46.000 Höhenmeter im Laufe des ganzen Jahres zu bezwingen – und bei dem Power-Duo bin ich mir sicher, dass sie dieses Ziel wahrscheinlich schon im Sommer erreichen werden!
„Ich habe ganz früh angefangen, mit Sunny Kid wandern zu gehen. Ich habe sie in einem Baby Carrier auf kurzen Wegen getragen, als sie wenige Wochen alt war. Sobald sie laufen konnte, hat sie sich aber geweigert, in die Trage zu gehen und wollte alleine laufen. Zuerst nur kurze Strecken, aber bereits mit drei Jahren längere Wanderungen. Die ersten „ernsthaften“ Berge hat sie mit vier Jahren bestiegen, dann waren wir auch im Annapurna Basecamp. Seitdem ist sie eine sehr ernstzunehmende und enthusiastische Bergsteigerin geworden, die weitgehende Erfahrungen hat.
Ich muss Sunny Kid nie wirklich zu Wanderungen motivieren. Sie liebt es, Zeit draußen zu verbringen und verehrt die Berge. Sie liebt Rollenspiele während des Wanderns. Als sie jünger war, hat sie alle möglichen Szenarien auf den Wegen durchgespielt. Meistens war sie ein Charakter aus Abenteuerbüchern und hat mich geführt und mir unterwegs alles erklärt.
Zu anderen Eltern möchte ich sagen, zögert nicht. Zweifelt nicht an den Fähigkeiten eurer Kinder. Aber erwartet auch nicht, dass sie sich an euren Zeitplan halten. Nehmt euch Zeit und lasst die Kinder spielen. Wandert an einen spannenden Ort mit ihnen, an dem sie aufleben. Stellt das Wandern nicht in den Vordergrund, sondern verbindet es mit Bäume klettern, Höhlen erkunden und Spielen im Schnee. Lasst eure Kinder den Weg finden und verlauft euch extra – so wird eine Wanderung zum echten Abenteuer.
Um Kinder nach draußen zu bekommen, ist es auch gut gemeinsam Pläne zu machen. Fragt eure Kinder welchen Berg sie besteigen möchten und macht ein gemeinsames Abenteuer daraus. Und am meisten hilft es natürlich, wenn die Eltern selbst leidenschaftliche Wanderer sind und dies mit den Kindern teilen!“
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Andere Kinder mitnehmen wirkt Wunder
Die Outdoorfamilie ist mit ihren drei Kleinkindern oft draußen unterwegs, egal ob beim Wandern, Klettern, Schwimmen oder auf Skiern. Besonders spannend sind ihre Erfahrungen auf Weitwanderungen in Skandinavien!
„Fast jede Wanderung mit den Kindern ist für uns eine der Schönsten (es wäre leichter, die besonders dramatisch schiefgelaufenen Wanderungen zu nennen ;). In sehr guter Erinnerung sind den Kindern und uns unsere Weitwanderungen in Norwegen, z. B. 2017 zwei Wochen entlang von Fjordruta und Dovrefjell.
Im Alter von zwei Wochen ungefähr haben wir jeweils erste Tageswanderungen mit Tragetuch unternommen. Über längere Strecken selbst laufen wollten die Kinder erst so mit knapp zwei Jahren.
Andere Kinder mitnehmen wirkt Wunder. Gemeinsam rennen sie oft voraus und erleben ganz eigene Abenteuer. Die ganze Wanderung wird so ein großes Spiel.
Geht nach draußen mit euren Kindern. Beginnt früh damit. Je selbstverständlicher Wandern für euch ist, desto selbstverständlicher ist es auch für eure Kinder. Und achtet darauf, dass die Wege klein und gewunden, spannend und erlebnisreich sind. Für Kinder und Eltern!”
Macht eine Wanderung angenehm für alle Beteiligten
Sue und Stuart von Normans Running Wild (englisch) und ihre Tochter Annabel kommen ursprünglich aus England, sind aber 2016 zu einer Reise ohne Ende aufgebrochen und unterrichten ihre Tochter unterwegs. Zurzeit leben sie in Mexiko, ihre spannendste Wanderung war aber die ins Everest Basecamp.
„Wir sind ganz früh angefangen, mit Annabel zu wandern und haben sie in einer Trage mitgenommen, bevor sie laufen konnte. Sobald sie gelernt hatte, zu laufen, waren wir so viel wie möglich mit ihr unterwegs. Sie hat den Mount Snowden (den höchsten Berg von Wales) bestiegen, als sie gerade fünf Jahre alt war. Wir laufen immer überall hin, selbst wenn wir in Städten sind, laufen wir lieber als zu fahren.
Die beste Art und Weise, Annabel zum wandern zu motivieren ist, wenn wir die Wanderungen interessant und spannend gestalten. Manchmal besorgen wir uns vorher Bücher über Tiere und Pflanzen und versuchen, bestimmte Arten dann unterwegs zu finden. Wir sprechen auch über interessante Punkte unterwegs. Und manchmal machen wir das Ziel zu etwas besonderem, zum Beispiel ein toller Spielplatz oder ähnliches. Oft nehmen wir auch ein Picknick für unterwegs mit, das macht Annabel besonders viel Spaß.
Unterm Strich denke ich, dass es das wichtigste ist, eine Wanderung angenehm und spannend für die ganze Familie zu machen. Wenn ein Kind zu etwas gezwungen wird, dass es nicht mag, so wird die Erfahrung für alle schlecht sein. Das Wichtigste ist also die Kommunikation und herauszufinden, was alle Beteiligten sich wünschen.
Beim Wandern als Familie sollte es vor allem darum gehen, Spaß zu haben, und das kann man nur, wenn alle etwas von der Erfahrung haben!“
Geht einfach raus!
Crystal von Enlightened Globetrekker Adventures und ihre Tochter River kommen ursprünglich aus den USA, leben aber mittlerweile in Mexiko. Ihre spannendste gemeinsame Wanderung war die ins Annapurna Basecamp. Seit einige Jahren organisiert Crystal Familien-Abenteuerreisen weltweit.
„Ich habe ganz früh angefangen, mit meiner Tochter zu wandern. Als sie ein Jahr alt war, habe ich angefangen sie zu einem State Park in unserer Nähe mitzunehmen. Die Hälfte der Wanderung ist sie in einem kleinen roten Wagen gefahren, die andere Hälfte ist sie selbst gelaufen. Das waren die Anfänge ihres Lebens als Wander-Baby.
Ich muss meine Tochter nicht wirklich motivieren, um auf Wanderungen zu gehen. Das ist ihr Lieblingshobby, und sie ist immer bereit und begeistert, wenn es los geht. Sie ist einfach so aufgewachsen, in der Liebe zur Natur und zu Abenteuern.
Anderen Eltern würde ich empfehlen, einfach raus zu gehen. Um Kinder von ihren Computern wegzubekommen, könnte man vielleicht unterwegs ein Picknick planen oder eine Schnitzeljagt für die ganze Familie.“
Und was heißt das jetzt?
Vier Familien haben hier ihre Erfahrungen zum Wandern mit Kindern geteilt. Jede Familie ist anders, so dass diese Tipps sicherlich nicht immer funktionieren! Ich denke aber, eine Parallele zwischen allen Geschichten ist die Tatsache, dass alle früh angefangen haben. Oft höre ich von Eltern den Satz: „Jetzt geht es ja noch nicht, so lange die Kinder klein sind, aber später machen wir dann auch wieder Wanderferien.“ Ich denke, dass ist ein Trugschluss.
Natürlich kann man mit kleinen Kindern keine riesen Touren machen, aber je früher sie daran gewöhnt sind, draußen unterwegs zu sein, desto mehr werden sie dies später auch in ihren Alltag integrieren wollen. Und ich denke, in diesem Artikel finden sich viele weitere tolle Tipps, wie man Kinder zum Wandern motivieren kann, um eine tolle gemeinsame Zeit als Familie zu verbringen.
In diesem Artikel habe ich die Eltern zu Wort kommen lassen. Viel wichtiger finde ich aber, was die Kinder dazu denken. In unserem nächsten Artikel werden daher die Kinder aus diesen vier Wanderfamilien davon erzählen, wie sie denn ihre Wanderferien so erleben und was ihre Tipps wären.
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Johannes (Montag, 29 April 2019 14:21)
Zusammen mit meiner Familie liebe ich es durch die Natur zu wandern und die Schönheit in allen Facetten zu erleben. Unsere beiden Kinder waren nicht immer begeisterte Wanderer, aber mit der Zeit haben sie großes Interesse entwickelt und können es immer kaum abwarten die Natur zu erkunden. Seit einigen Jahren verbringen wir unseren Urlaub in Südtirol, eine Alpenregion die jedes Wanderherz höher schlagen lässt. Wir freuen uns schon wieder unseren Urlaub dort zu verbringen.
(https://www.lindenhof.it/de/familien-urlaub-kinderhotel-suedtirol)
Johannes
Brigitte (Dienstag, 28 März 2023 17:49)
Wow, also das sind ja tolle Sachen, die ihr da mit euren Kindern macht! Da ich Höhenangst habe, ist einiges davon nichts für mich, aber einfach draußen unterwegs sein, das geht ja immer, sogar in einer Stadt wie Wien gibt es dafür tolle Möglichkeiten.
https://blog.kinderinfowien.at/wandern-mit-kindern/
Liebe Grüße
Brigitte